Der Buddhismus ist die viertgrößte Religion der Welt und hat seinen Ursprung in Indien, obwohl sich heutzutage nur noch knapp 1 Prozent der dort lebenden Menschen als Buddhisten bezeichnen. Weltweit gibt es aber mehrere hundert Millionen Buddhisten.


Der Buddhismus entstand etwa im 5. Jahrhundert n. Chr. In dieser Zeit lebte Siddhartha Gautama, der schon als Kind etwas Besonderes war, beispielsweise erblühten Blumen dort, wo er entlangschritt. Der Vater lädt deshalb drei Weisen zu sich, die die Zukunft seines Sohnes vorhersagen sollen. Diese prophezeien, dass Siddhartha Gautama nur dann Thronfolger und Krieger werde, wenn er nicht mit den Leiden der Welt in Berührung käme. Komme er zur Erkenntnis, dass in dieser Welt kein dauerhaftes Glück möglich ist, erlange er eine neue Sichtweise über die Welt.

Als Gautama irgendwann den Palast verlässt, begegnet er an drei Tagen einem Kranken, einem gebrechlichen Alten und einem Toten. Die Prophezeiung erfüllt sich und Gautama erkennt, dass nichts auf dieser Welt dauerhaft und alles vergänglich ist. Mit 35 Jahren erfährt er nach sechs Tagen und Nächten in Meditation eine Art Erleuchtung oder Erweckung und erlangt dadurch Erkenntnisse, mit denen er auch seine Lehren formulierte und fortan verbreitete.

Die Lehre des Buddhismus basiert auf den sogenannten „Vier Edlen Wahrheiten“:

Das Leben ist geprägt von Leid, Geburt, Alter, Krankheit und Tod.
Das Leid wird verursacht durch Gier, Hass und Verblendung.
Zukünftiges Leid kann bei Vermeidung dieser Ursachen verhindert werden.
Leid kann vermieden werden, wenn man dem „Edlen Achtfachen Pfad“ folgt.

Dieser gliedert sich wiederum in:

Rechte Erkenntnis
Rechte Absicht
Rechte Rede
Rechtes Handeln
Rechter Lebenserwerb
Rechte Ãœbung
Rechte Achtsamkeit
Rechte Meditation

Alle Unerleuchteten sind dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt ausgeliefert und Ziel ist es, aus diesem herauszutreten. Befolgt man die Vier Edlen Wahrheiten und den Edlen Achtfachen Pfad, gelangt man selbst zur Erleuchtung und kann den Zustand des Nirwana, also des Glücks und der Leidlosigkeit, erreichen.

Der Buddhismus kennt, anders als die anderen drei großen Weltreligionen, weder einen Gott noch eine Seele. Die Erleuchtung erlangt derjenige, der durch Meditation und ethisches Handeln Verständnis von sich selbst und der Natur aller Dinge gewonnen hat. Der Buddhismus zwingt niemanden dazu, blind einer Autorität zu gehorchen, im Gegenteil wird stets die Selbstverantwortung der Menschen betont.

Buddhismus und Shintoismus in Japan

Japan ist ein Land, in dem Buddhismus und Shintoismus die beiden größten Religionen darstellen, wobei der Shintoismus die ursprüngliche japanische Religion ist und fast nur dort praktiziert wird und der Buddhismus sich erst im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. verbreitete. Buddhismus und Shintoismus vermischten sich und auch heute herrscht keine klare Trennung – viele Japaner gehören oft beiden Religionen an. Dabei werden zumeist die fröhlichen Gelegenheiten (Hochzeiten, Geburten) nach shintoistischem Brauch durchgeführt und andere Gelegenheiten nach buddhistischem Brauch (z. B. Beerdigungen).

Der Shintoismus ist eine Naturreligion und auch bekannt als „Weg der Götter“. Überliefert ist die Geschichte der beiden Götter Izanagi und Izanami, die mit einem mit Juwelen besetzten Speer die Insel Onogoro erschufen. Auf dieser Insel vereinigen sich die beiden Geschwistergötter und Izanami gebärt viele andere Götter (kami, Japanisch für Gott) und die Inseln Japans. Izanagi wiederum erschafft verschiedene Götter, wobei die Sonnengöttin Amaterasu die wichtigste ist, denn sie gebärt den ersten Kaiser Japans, Jimmu Tenno.

Im Shintoismus geht es nicht darum, ein gutes Leben zu führen, um im Tod Glück oder Erlösung zu erfahren. Der shintoistische Glaube kümmert sich ausschließlich um die Gegenwart, um die Verehrung der Ahnen, der Götter und Respekt vor der Natur und den Naturgewalten, denn alle Lebewesen sind Teil der Natur und kehren zu dieser zurück. Mit dem Tod eines Menschen verweilt dessen Seele zwischen 33 und 49 Jahren auf der Erde und geht erst danach ins Reich der Ahnen über. Der Verstorbene wird eins mit den göttlichen Wesen und wird selbst zu einem kami. Im Shintoismus können nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, Pflanzen, Berge und Meere kami sein, denn laut der Schöpfungsgeschichte stammt alles von den kami ab.

Aufgrund der Offenheit des Shintoismus war es möglich, dass sich andere Religionen, insbesondere der Buddhismus, mit diesem Naturglauben vermischten. Viele ursprünglich buddhistische Gottheiten werden so als kami verehrt und in buddhistischen Tempeln findet man kleine Shinto-Schreine. Von 1868 – 1945 erließ der Kaiser ein Dekret, welches die strikte Trennung von Buddhismus und Shintoismus bestimmte. Erst danach war es in Japan wieder möglich, beide Religionen zu praktizieren.


Quellen:

http://www.planet-wissen.de/laender_leute/japan/japanische_kultur/shintoismus.jsp
http://www.planet-wissen.de/kultur_medien/religion/geschichte_des_buddhismus/index.jsp
http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus
http://www.japan-infos.de/japan-religion/shintoismus


Artikelbild: Oliver Spalt (CC BY 2.0)