„Fushigi Yuugi“ (ふしぎ遊戯) ist der Titel einer Manga-Serie der japanischen Zeichnerin Yuu Watase. Übersetzt bedeutet dieser Titel etwa „Seltsames Spiel“; in den USA erschien die Serie unter dem Namen „The Mysterious Play“. Mit diesem 18-bändigen Werk gelang Watase 1992 in Japan der Durchbruch als Mangazeichnerin und sie gewann immer mehr an Popularität.


An Fushigi Yuugi zeichnete sie insgesamt vier Jahre, und obwohl die Original-Serie bereits seit vielen Jahren abgeschlossen ist, ist „Fushiyuu“ immer noch sehr beliebt. Kein Wunder, zeichnet Watase doch seit 2003 die Vorgeschichte von Fushigi Yuugi. Sie selbst sagte einmal im Scherz, dass Fushigi Yuugi wohl niemals enden wird.

Hauptcharakter der Geschichte ist die 15-jährige Miaka. Sie ist ein nettes, etwas tollpatschiges und naives Mädchen, das es allen Recht machen möchte, so auch ihrer Mutter, die sich wünscht, dass ihre Tochter eine sehr angesehene Oberschule besuchen wird. Miaka lernt fast ohne Pause und gönnt sich kaum Freizeit, auch weil sie mit ihrer besten Freundin Yui zusammen zur Oberschule gehen will. Yui ist intelligent, hübsch und beliebt, und manchmal wünscht sich Miaka, ein bisschen so zu sein wie sie.

Die beiden gehen nach der Schule in die Stadtbibliothek, wo ihnen ein altes chinesisches Buch mit dem Titel „Das Reich der vier Götter“ quasi direkt vor die Füße fällt. Sogleich schlagen sie das Buch auf und lesen die Einleitung, die wie folgt lautet:

„Dies ist die Überlieferung eines Mädchens, das einst die sieben Seishi von Suzaku versammelt hat und die sagenhafte Kraft erlangte, sich alle Wünsche zu erfüllen. Die Geschichte gleicht einem Zauberspruch und wer sie vollständig liest, erhält die gleichen Kräfte wie das Mädchen aus der Legende, und seine Wünsche erfüllen sich. Es steht geschrieben, sobald die erste Seite umgeblättert wird, wird die Geschichte Wirklichkeit und die Dinge nehmen ihren Lauf …“

Neugierig geworden, wollen die beiden weiterlesen, doch plötzlich erschüttert ein Erdbeben die Bibliothek und die Mädchen finden sich seltsamerweise in einer anderen Umgebung wieder, die dem alten China sehr ähnelt. Gerade erst vom Erdbeben erholt, werden sie von ein paar Männern überfallen, doch prompt werden sie von einem jungen Mann mit dem Zeichen für Dämon auf der Stirn gerettet. Bevor sie sich richtig bedanken können, bebt die Erde ein zweites Mal und Miaka und Yui sind wieder zurück in der Stadtbücherei. Natürlich glauben sie, dass alles nur ein Traum gewesen ist.

Nach einem Streit mit ihrer Mutter am nächsten Tag läuft Miaka davon und landet wieder in der Bibliothek, diesmal alleine. Um sich von ihren Sorgen abzulenken, will sie das chinesische Buch weiterlesen und merkt dabei, dass dort haargenau das geschrieben steht, was sie tags zuvor mit Yui erlebt hat. In diesem Moment strahlt ein Licht aus dem Buch und Miaka verschwindet erneut.

Zurück in der fremden Welt, macht sich Miaka auf die Suche nach ihrem Retter, anfangs noch erleichtert darüber, dass sie in dieser Welt machen kann, was sie will und es keine Noten, keinen Prüfungsstress und keine Nachhilfeschule gibt. Die Suche verläuft nicht ganz reibungslos. Miaka findet zwar ihren Retter Tamahome, allerdings landen die beiden im Kerker des Kaisers, da Miaka zwei Rubine aus dessen Krone als Dank für ihren Begleiter haben wollte. Doch der Kaiser vermutet, dass Miaka das Mädchen aus einer Prophezeiung sein könnte, nach der ein Mädchen aus einer fremden Welt erscheint, wenn das Land in Gefahr ist. Mit der Kraft des Gottes Suzaku wird sie das Land retten und kann sich drei Wünsche erfüllen. Um die Kraft des Suzaku zu erlangen, muss Miaka als Priesterin des Suzaku die sieben Seishi finden und zusammen mit diesen den Gott beschwören.

Eigentlich keine so schwierige Aufgabe, wäre da nicht noch ihre Freundin Yui, die später ebenfalls in das Buch gezogen wird und als Priesterin des Seiryuu für das feindliche Land Kutou ihre sieben Seishi versammeln soll. Yui fühlt sich von Miaka im Stich gelassen und ist zu allem Unglück auch noch in Tamahome verliebt, denselben Mann, in den Miaka verliebt ist. Dadurch werden die einst besten Freundinnen in dem Buch zu Feindinnen und der Wettlauf, wer seinen Gott zuerst beschwören kann, beginnt.

Meinung

Für mich ist Fushigi Yuugi immer noch einer der besten Manga, die ich gelesen habe. Das liegt nicht nur an der spannenden Geschichte, sondern besonders an den Charakteren, bei denen Watase sehr in die Tiefe geht. So gut wie jeder der Charaktere hat eine ausführliche Hintergrundgeschichte und vor allem entwickelt sich jeder im Laufe der Geschichte weiter. Durch die Beliebtheit der Serie wurden sogar für acht der Charaktere eigene Bücher geschrieben, die von Watase illustriert wurden und die Vorgeschichte der Charaktere näher beschreiben. Aber auch im Manga wird die Vergangenheit einiger Personen angesprochen und man kann die Beweggründe für ihr Handeln nachvollziehen.

Die Geschichte von Fushigi Yuugi wirkt anfangs noch recht harmlos, doch mit der Zeit wird der Manga ernster und auf Miaka und ihre Seishi kommen viele Kämpfe zu, nicht zuletzt ein Krieg, in dem es viele Verluste geben wird. Trotzdem schafft es Watase, viel Humor in den Manga einzubringen und ernste Situationen mit einem meist charaktertypischen Scherz aufzulösen. Leider gibt es auch einen Kritikpunkt an der Serie, denn meiner Meinung nach gibt es zu viele Kapitel, in denen Tamahome und Miaka sich trennen, nur um wenige Kapitel später wieder zusammenzukommen, um sich daraufhin erneut zu trennen. Natürlich wird damit eine gewisse Dramatik erzeugt und die Beziehungen der Charaktere, insbesondere die von Miaka und Tamahome, stehen im Mittelpunkt, aber irgendwann ist man doch leicht genervt. Einige Trennungen hätte man einfach weglassen können. Doch durch die sympathischen Charaktere und die wirklich mitreißende Geschichte kann man darüber hinwegsehen und bis zum Schluss Mitfiebern, ob es Miaka gelingt, den Gott Suzaku vor ihrer Freundin (und Feindin) Yui zu beschwören und welche Steine diese ihr noch in den Weg legt.