Der Himmel auf den Georg blickt, während er auf einer frühlingsgrünen Wiese liegt, ist blau mit einigen Wolken besetzt. Er vernimmt einige warme Sonnenstrahlen, die auf seine nackten Füße scheinen.


In ihm breitet sich ein Gefühl von Geborgenheit und Ruhe aus. Neben ihm steht ein großer Baum mit
sattgrünen Blättern und einem kräftigen Stamm. Georg stellt sich vor wie diese Äste ins Unendliche wachsen und mit ihrem Wachstum immer mehr sattgrüne
Blätter bereitstellen, die sein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit ins Unendliche treiben. Während er auf der frühlingsgrünen Wiese liegt, bewegen sich seine
Lippen und geben keinen Ton von sich und seine Augenlider fangen an nervös zu zittern. Von dieser Unruhe geplagt und mit einer langsam einsetzenden
Aufregung steht er auf und betrachtet sich und seine Umgebung etwas genauer. Die Luft riecht frisch und der Boden unter seinen Füßen fühlt sich erdig und
weich an. Bei genauerem Hinsehen bemerkt er ein Haus, welches einige hundert Meter von ihm entfernt ist. Er steht noch eine Weile, mit den zitternden
Augenlidern, auf das Haus starrend und fasst den Entschluss zu dem Haus zu gehen.

Während er die Türklinke leise nach unten drückt, um das Innere des Hauses zu erkunden und um sich seine und die Sicherheit seiner Umgebung klarzumachen,
betritt er mit schleichender Sohle das Haus. Es ist typisch bürgerlich eingerichtet und erinnert ihn an das Haus seiner Tante, bei der er einige
Sommertage verbringen musste. Einige Sonnenstrahlen scheinen durch die dreckigen und verstaubten Fenster auf einen mit Bleistift vollgemalten Tisch.
Es ist keine saubere Handschrift und sie erinnert ihn ebenfalls an die Sommertage bei seiner Tante. Er erinnert sich nicht gerne daran, denn seine
Tante machte ihm Angst. Sie war eine verwitwete Frau und hatte sich immer auffällig bunt angezogen. Sie hatte Georg immer ihren Lieblingsneffen genannt.
Auch das machte Georg Angst. Auf dem vollbemalten Tisch versucht Georg etwas zu lesen aber die Handschrift ist kaum zu entziffern und es sind nur
einige kontextlose Wörter zu erkennen. Von diesen nahezu unbedeutenden Wörtern, die Georg nicht zu interessieren beginnen, geht er einige Schritte
weiter und findet einen Stuhl auf den er sich setzt. Es ist ein alter Schaukelstuhl, der beim Wippen knarrende Geräusche abzugeben vermag. Während Georg hin
und her wippt, gerät er in Nachdenklichkeit.

Georg versucht sich zu erinnern wie er in diese Umgebung kam und warum er sich so wohl fühlte. Er beginnt misstrauisch zu werden und bemerkt, dass diese
Situation, das Haus, der weiche Rasen und die warmen Sonnenstrahlen die in ihm ein wohliges Gefühl ausgelöst hatten, nicht die Wirklichkeit waren und
nicht wirklich werden konnten, egal wie lange er beim Wippen darüber nachdachte.

In seiner aufgefassten Unsicherheit stoppt er das Wippen, steht auf und schaut sich ein wenig mehr in dem Haus um. Er entdeckt ein Badezimmer
und vernimmt gleichzeitig einen herben Geruch, der ihn an nichts anderes als an seine Tante erinnert. Ein seltsames Gefühl. Zu einen bürgerlichen Badezimmer
gehört auch ein Spiegel, den er auch in diesem Badezimmer vorfindet. Kaum eine Sekunde vergeht und sein Blick wendet sich zum Spiegel. Er erkennt
einen unrasierten Mann mit dünnen Haaren und blasser Haut. Er erkennt außerdem schöne und braune Augen. So wie er in das Gesicht dieses Mannes
starrt, scheint auch der Mann aus dem Spiegel ihn anzustarren, ohne auch nur daran zu zweifeln, dass dort jemand anderes steht und Georg aus dem Spiegel heraus
anstarrt.. Es ist ein noch seltsameres Gefühl. Ein Zwinkern und ein kurzes verschmitztes Lächeln sowie die aufdringlichen schönen Augen. Seine
Augenlider fangen an zu zittern und er schwitzt. Die erworbene Harmonie und das wohlig sonnige Gefühl verschwinden und er fängt wieder an nervös zu werden. Die
Schweißtropfen, die sich ihren Weg von der Stirn aus zu seinen Lippen erkämpfen, verpassen der Situation einen salzigen Nachgeschmack. Das nervöse
Zittern gibt ihm erneut das Gefühl, dass etwas nicht stimmt und in diesem Moment wird ihm bewusst, dass er eigentlich in seinem Bett liegen sollte, was
auch er der Wahrheit entspricht. Von einem seltsamen Schwindel gepackt, nehmen seine zitternden Augenlider an Schwere zu. Der Mann aus dem Spiegel
entfernt sich und Georg allmählich auch, indem er umfällt und erneut in tiefe Ahnungslosigkeit fällt.

Kapitel 1 – Kapitel 3