Mitochondrien [grch.], längliche oder rundliche Organellen in allen kernhaltigen tierischen und pflanzlichen sowie in den menschlichen Zellen. In den Mitochondrien sind die Enzyme der Atmungskette, des Zitronensäurezyklus und der oxidativen Decarboxylierung lokalisiert.


Aha! Soweit, so gut. Wer sich jetzt immer noch fragt „Müto-was?“ dem sei gesagt: Mitochondrien sind so etwas wie die Energielieferanten der Zellen. Doch was sich in obigem Lexikonartikel noch weitgehend harmlos anhört, nimmt in Parasite Eve schon ganz andere Ausmaße an.
Was wäre, wenn besagte Mitochondrien auf einmal ein Bewusstsein entwickeln würden? Was, wenn sie sich nicht mehr damit zufrieden geben würden, dem Menschen zu dienen? Was, wenn sie beschlössen, dass der Zeitpunkt für den Menschen gekommen sei, den Mitochondrien zu dienen?

Diesen Fragen widmet sich Parasite Eve, ein Resident Evil-inspiriertes Action-Adventure, das als erstes Spiel gemeinsam von Square Japan und Square USA produziert wurde.
Der Spieler schlüpft in die Rolle von Aya Brea, einer New Yorker Polizistin. Diese sieht sich, nachdem bei einem Opernbesuch sämtliche Zuschauer außer ihr in Flammen aufgegangen sind, mit titelgebender Eve konfrontiert, die ihr sogleich ankündigt, dass fortan die Mitochondrien über die Welt herrschen würden. Bevor Eve nach einer Verfolgungsjagd durch die Kanalisation verschwindet, macht sie noch einige geheimnisvolle Andeutungen über Ayas spezielle Rolle in der sich in den folgenden sieben Tagen, ausgerechnet die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr, entwickelnden Geschichte.

Während man also versucht, Eve dingfest zu machen, wird man immer wieder von zufällig auftauchenden Monstern angegriffen, wobei in einen speziellen, Chrono Trigger ähnlichen Kampfmodus gewechselt wird. Man kann sich der Monster mit einer Vielzahl von Waffen und Parasite Energies (Zaubersprüche) erwehren. Die Waffen lassen sich, wie auch Ayas Rüstung und ihr Inventar, mittels gewonnener Erfahrungspunkten aufrüsten. Zwischendurch wird ein wenig gerätselt, Medizin aufgesammelt oder Schlüssel gefunden.

All dies ist zwar gut und flüssig spielbar, jedoch nicht sonderlich originell (mal abgesehen von zuvor erwähnten Aufrüstmöglichkeiten). Dies wird jedoch mehr als aufgewogen von der tollen Story, die immer wieder durch großartige Render-Sequenzen weitergesponnen wird.
Nur schade, dass der Spaß relativ schnell vorbei ist, da der Umfang ebenfalls in Resident Evil-Dimensionen angesiedelt ist. Aber es gibt ja schließlich die Möglichkeit, sich nach erfolgreichem Durchspielen an einem höheren Schwierigkeitsgrad zu versuchen; denn alles bekommt man von der Story nach dem ersten Mal nicht zu sehen …